
The Starless Sea – Erin Morgenstern (4 Sterne)
»The Starless Sea« war mein erstes beendetes Buch 2020 und gleichzeitig das erste Buch von Erin Morgenstern, das ich gelesen habe, obwohl ihr Debüt »Der Nachtzirkus« jetzt schon einige Jahre in meinem Regal steht. Nach dem Beenden von »The Starless Sea« ist »Der Nachtzirkus« nun auf meinem SuB ganz schön nach oben gerutscht, denn was mir beim Lesen hier mit Abstand am besten gefallen hat war der Schreibstil. Erin Morgenstern schreibt einfach wahnsinnig schön. Sehr detailreich und wortgewandt. Man hat das Gefühl hier sitzt jedes Wort, was mich ein wenig an Laini Taylors Schreibstil bei »Strange the Dreamer« erinnert hat. Und obwohl beide Bücher von Handlung und Weltenbau her in völlig unterschiedliche Richtungen gehen, so habe ich doch ein ähnliches Gefühl beim Lesen gehabt, einfach weil man bei beiden merkt, dass die Liebe zum Lesen und zu Büchern in jeder Seite zu spüren ist. Relatable und so.
Während mir die erste Hälfte des Buches wahnsinnig gut gefallen hat und ich sicher war, dass dieses Buch 5 Sterne von mir kriegen wird, so musste ich gegen Ende dann allerdings irgendwann einsehen, dass die Richtung, die die Handlung genommen hat, nicht ganz das war, was ich mir erhofft habe. Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest und es ist einfach zu magisch? So, dass man manchmal nur Bahnhof versteht? So ging es mir hier. Ich hatte am Ende nicht mehr wirklich Ahnung was eigentlich abgeht und was letztendlich der Sinn hinter der Reise dieser Figuren war. Vielleicht muss ich das Buch auch nochmal lesen irgendwann und verstehe es dann besser, aber im Moment fehlte es mir gegen Ende jedenfalls an Erklärungen. Alles wirkte irgendwie sehr wischiwaschi, was so so schade ist, weil ich die erste Hälfte von »The Starless Sea« echt genial fand.
Und um jetzt noch einmal das Offensichtliche zu erwähnen, weil ich es einfach nicht nicht sagen kann: Wie schön ist dieses Buch bitte? Ich könnte es die ganze Zeit angucken. Das Cover ist einfach traumhaft und der Buchschnitt ist so cool und die Endpaper so hübsch und ich glaube ich habe noch nie so gerne 20€ für ein Hardcover hingeblättert wie bei diesem Buch. Just saying.
Wilder Girls – Rory Power (3 Sterne)
»Wilder Girls« war eine der Neuerscheinungen auf die ich 2019 am gespanntesten war. Aufmerksam wurde ich logischerweise erstmal durch das Cover, das finde ich ein absoluter Hingucker im Regal ist und außerdem so gut zum Buch passt, was immer nochmal ein Pluspunkt ist. Das Cover war für mich letztendlich leider aber auch das tollste an dem Buch. Ich hatte zwar mitbekommen, dass die Meinungen bei »Wilder Girls« sehr auseinander gehen, war mir aber sicher, dass es genau die Art Buch sein würde, die ich mag. Well, I was wrong. Mein Problem war glaube ich hauptsächlich, dass ganz lange erstmal nicht wirklich etwas passiert und das hätten die Figuren durchaus rausreißen können, ich liebe Geschichten die vor allem von den Figuren vorangetrieben werden, aber hier blieben mir die Mädchen allesamt zu oberflächlich. Wenn man schreibt kriegt man dauernd zu hören »show, don’t tell« und genau das war hier mein Problem: Ich hatte das Gefühl die Autorin hat die Beziehungen zwischen den Mädchen zwar beschrieben, wie sie zueinander stehen, aber die Gefühle kamen bei mir nicht an, weil sich in den Handlungen wenig davon widergespiegelt hat.
The Guinevere Deception – Kiersten White (3 Sterne)
Ich lese Kiersten Whites Bücher nun seit einigen Jahren und da mir letztes Jahr »Slayer« von der Autorin so gut gefallen hat und ich die Artus-Legende schon immer toll fand, war eigentlich klar, dass ich »The Guinevere Deception« lesen muss. Der Klappentext klang toll, allerdings führt er finde ich auch ein wenig in die Irre. Ich habe mich darauf gefreut, dass Guinevere ihre Identität würde wahren müssen und welche Probleme damit einhergehen und war gespannt auf viele höfische Intrigen, aber beides fiel eher flach. Arthur – Guinveres größte Bezugsperson in diesem Buch – weiß nämlich schon, dass Guivnvere nicht die echte Guinevere ist. Das ist übrigens kein großer Spoiler, das erfährt man tatsächlich nämlich ziemlich schnell. Dadurch ist für mich die Spannung deutlich abgefallen, da ich nie das Gefühl hatte Guinevere muss groß aufpassen was sie tut und ihre Rolle besonders überzeugend spielen um nicht entdeckt zu werden. Das Risiko fühlte sich einfach nicht sonderlich groß an. Was ein Punkt ist, der sich durch das ganze Buch gezogen hat, denn eigentlich wurde jede halbwegs brenzlige Situation immer innerhalb von ein paar Seiten gelöst. So kam leider nicht so wirklich Spannung auf, auch weil die ganze Geschichte eben recht vorhersehbar war. Ich muss sagen ich habe irgendwie auf ein wenig LGBTQ+ Repräsentation gewartet, nachdem eine Figur aufgetaucht ist, aber da sind meine Hoffnungen leider im Sand verlaufen. Ich bezweifle, dass dazu im nächsten Band etwas kommen wird. Was schade ist, denn jetzt hat sich dieser Gedanke in meinem Kopf festgesetzt, wie viel cooler die Geschichte sein könnte, wenn das passiert wäre, was ich mir erhofft hatte. So war ich am Ende nicht direkt enttäuscht, aber sonderlich mitreißen konnte mich »The Guinevere Deception« eben leider auch nicht.