
Puh, ich weiß gar nicht wie ich diese Rezension beginnen soll. Vielleicht weiß der ein oder andere, der diesen Blog schon länger liest, wie viel mir die Rockstar Reihe von Teresa Sporrer einmal bedeutet hat. Ich habe diese Bücher so sehr geliebt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Ich habe sie zu einer Zeit entdeckt, als ich mich noch viel auf myfanfiction.de herumgetrieben habe und die Geschichten erst dort gelesen, später dann auch die eBooks, wie man das nunmal so macht, wenn man eine Reihe liebt.
Ich habe diese Bücher hoch und runter gelesen und sie einfach abgöttisch geliebt.
Aber das ganze ist eben auch ein paar Jahre her. Ich hatte befürchtet, dass ich etwas aus den Geschichten hinausgewachsen sein könnte und sie deshalb auch schon länger nicht mehr angefasst, aber nichtsdestotrotz hatte ich mich riesig gefreut, dass es endlich die Fortsetzung gab, die mein jüngeres Ich sich so sehr herbeigesehnt hat. Ich konnte nicht anders als dieses Buch zu lesen und irgendwie tut es deshalb etwas weh zu sagen, dass es mir leider so gar nicht gefallen hat.

Normalerweise versuche ich wenigstens eine halbwegs kohärente Inhaltsangabe zustande zu bringen, aber ich habe absolut keine Ahnung wie ich dieses Buch beschreiben soll, deshalb hier der offizielle Klappentext:
Sex, Drugs & Rock’n’Roll – ein Motto, das die 18-jährige Musikstudentin Taylor in vollen Zügen lebt. Schließlich ist ihr Weg als Tochter zweier weltberühmter Rockstars quasi schon vorherbestimmt. Oder nicht? Talyor wechselt von einer Band in die nächste, aber aus ihr unerfindlichen Gründen lösen die rhythmischen Beats der Musik nicht gerade Hochgefühle in ihr aus. Selbst ihr Studium erscheint Taylor alles andere als erfüllend. Dafür schlägt ihr verräterisches Herz ausgerechnet bei Ezra O’Callaghan schneller, einem Büchernerd, der mit Musik herzlich wenig am Hut hat…

Wie schon gesagt habe ich ein wenig das Gefühl aus dieser Reihe herausgewachsen zu sein. Den Humor, den ich früher so geliebt habe, fand ich jetzt einfach nur albern. Das Verhalten der Charaktere, das ich früher als witzig empfunden habe, fand ich jetzt einfach nur kindisch und doof.
Protagonistin Taylor ist achtzehn Jahre alt, fühlt sich total erwachsen, benimmt sich aber eher als wäre sie vierzehn Jahre oder so. Sie reagiert übermäßig dramatisch auf ungefähr alles, sodass ich sie einfach nicht Ernst nehmen konnte. Egal was passiert, Taylor macht daraus eine Situation, die man komisch finden kann – wenn man den Humor mag -, oder auch einfach unangenehm. Bei mir war letzteres der Fall.
Ich konnte mit Taylors Art einfach wenig anfangen. Sie war mir dadurch nicht unbedingt unsympathisch, aber ich habe sie als sehr kindisch empfunden und hatte das Gefühl ihr Charakter wurde sehr überspitzt dargestellt.
Dabei begrenzt sich dieses Gefühl von »zu viel« aber nicht nur auf Taylor, sondern so ziemlich jeden Charakter in diesem Buch, mit Ausnahme vielleicht von Ezra, den ich am liebsten mochte, weil er einfach der ruhigste und “normalste” der Truppe war. Wobei ich mich in der Hinsicht wirklich des öfteren gefragt habe, was Ezra eigentlich an Taylor findet und warum er sich diese Chaos-WG bestehend aus Taylor, ihrem Zwillingsbruder Gabe und ihrer Cousine Daphne antut. Ezra ist der einzige erwachsene Charakter der sich auch erwachsen verhält, er ist sechsundzwanzig Jahre alt, steht eigentlich mitten im Leben und irgendwie hat das für mich einfach nicht zusammengepasst. Man sagt ja gerne Gegensätze ziehen sich an, aber hier hat die Chemie zwischen den Charakteren für mich einfach nicht gestimmt. Ich wusste nach dem Lesen nicht was sie eigentlich aneinander finden, warum mag Taylor Ezra und andersherum? Es wurde einfach vorausgesetzt, dass sie Gefühle füreinander haben, aber diese wurden für mich nicht wirklich durch Gedanken oder Gefühle der Charaktere gezeigt.
Aber zurück zu den Nebencharakteren: Wie gesagt lebt Taylor zusammen mit Gabe und Daphne und im Ernst? Müsste ich auch nur mit einer dieser Personen zusammen leben würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden. Um es kurz zu fassen: Ich hatte mit Daphne und Gabe dasselbe Problem wie mit Taylor. Sie verhalten sich sehr kindisch, kennen keinerlei Grenzen und gingen mir mit ihrem exzentrischen Verhalten daher ziemlich auf die Nerven. Dabei bleiben die Nebencharaktere außerdem sehr flach und werden hauptsächlich auf ein oder zwei Eigenschaften reduziert. Bei Daphne ist das, dass sie permanent Hunger hat und/oder isst und bei Gabe, dass er eine Freundin nach der anderen hat und sich am Laufenden Band mit Taylor streitet, wieder verträgt, wieder streitet und so weiter. Kann man als Geschwisterliebe bezeichnen, kam für mich an dieser Stelle aber auch bis auf ein oder zwei Szenen nicht rüber.
Und was die Handlung angeht? Puh, da gibt es eigentlich auch gar nicht so viel zu zu sagen. Denn eigentlich passiert gar nicht mal so viel. Nachdem Taylor Ezra (unnötigerweise wohlgemerkt) aus den Staaten nach Salzburg zitiert, weil sie (wieder einmal) übermäßig dramatisch auf etwas reagiert – wir ignorieren wie schlecht ich Situationen umschreibe, wenn ich nicht groß spoilern will, okay? – tänzeln die beiden eigentlich nur umeinander herum. Dabei passiert aber ehrlich gesagt halt auch nicht sonderlich viel und vor allem immer wieder fast dasselbe. Taylor möchte sich ihre Gefühle nicht eingestehen, macht doch einen Schritt auf Ezra zu, dann wieder drei zurück, schiebt Panik, Daphne springt dazwischen und möchte die beiden verkuppeln und dann wieder von vorne. Im Klappentext wird angedeutet, dass Taylor ein paar Probleme damit hat, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, aber dieser Part der Geschichte, der eigentlich ganz spannend gewesen wäre, nimmt nicht einmal annähernd genug Raum ein, sondern löst sich eigentlich auch für Taylor ganz praktisch am Ende auf möglichst einfache Art und Weise. Als ich am Ende ankam, war ich fast überrascht, dass das Buch schon vorbei ist (und ehrlich gesagt auch gleichermassen froh es hinter mir zu haben), denn es gab keinen großen Konflikt, eigentlich lief alles recht unproblematisch ab und das hat mich leicht irritiert. Wir halten also fest: die Handlung in »Liebe ist wie ein Rocksong« ist nicht wirklich erwähnenswert. Leider.

Wenn ich das Buch (oder Taylor) in ein paar Worten beschreiben müsste, dann wäre es: Viel Drama um nichts.
Letztendlich viel es mir wirklich schwer dieses Buch zu bewerten, weil ich es so, so gerne mögen wollte, aber es einfach nicht (mehr) meinen Geschmack getroffen hat. Eine jüngere Altersgruppe kann dieses Buch, diese Art von Humor, sicherlich noch gut unterhalten, aber ich habe irgendwie das Gefühl ich bin darüber hinweg und hatte dementsprechend wenig Spaß mit »Liebe ist wie ein Rocksong«. Es gab durchaus ein paar Momente oder Szenen, in denen ich lachen musste, aber insgesamt war dieses Buch einfach nicht mein Fall. Was mir irgendwie sehr leid tut, aber gleichzeitig finde ich es auch spannend zu sehen, wie mein Lesegeschmack sich über die Jahre verändert hat.

Autor/in: Teresa Sporrer
Seiten: 314
Verlag: Carlsen
Sprache: Deutsch
Reihe: kann unabhängig von den anderen Bänden der Rockstar-Reihe gelesen werden und ist in sich abgeschlossen
Wertung: 1,5 Sterne
*Vielen Dank an Netgalley und den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
Ich verstehe dich gut. Ich habe die meisten Bände der Rockstar Reihe gelesen als sie rauskamen und alle geliebt, den letzten aber aufgehoben, weil ich noch nicht wollte, dass es vorbei ist. Das war ein Fehler, weil er mir ein paar Jahre später leider nicht mehr wirklich gefallen hat und mich daran die gleichen Dinge gestört haben, die du hier auch kritisierst. Früher fand ich das toll, aber mittlerweile bin ich da herausgewachsen und finde das echt schade.
Liebe Jacquy,
irgendwie schön zu lesen, dass es nicht nur mir so mit der Reihe geht, andererseits natürlich schade, dass dir die letzten Bände deshalb nicht mehr so gefallen haben. Ich werde die Bücher denke ich auf meine Bloß-nie-rereaden-Liste setzen, damit ich sie so schön in Erinnerung behalten kann, wie ich sie damals fand 😀
Alles Liebe,
Katharina