
Wie gesagt habe ich allein von dem Titel und dem Klappentext eine recht klare Vorstellung entwickelt, was mich in dem Buch wohl erwarten würde und damit lag ich gar nicht einmal so falsch – allerdings kam dieser Part erst sehr spät im Buch, sodass ich anfangs fast schon negativ überrascht von der Richtung war, die die Geschichte genommen hat. Die ersten fünfzig Seiten haben sich etwas hingezogen, danach konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil es endlich ein wenig spannender wurde, bevor ich mich durch das letzte Drittel dann fast schon wieder durch gequält habe.
Dabei muss ich der Autorin zugute halten, dass sie etwas geschafft hat, was mir beim Lesen schon länger nicht mehr passiert ist und zwar saß ich bei einer bestimmten Szene fassungslos vor dem Buch und musste sie noch einmal lesen, weil ich mir sicher war, dass das gerade nicht passiert sein konnte. Aber doch, ich habe mich nicht verlesen und ich war fast schon beeindruckt, was für eine unvorhergesehene Wendung die Handlung an dieser Stelle genommen hat. Allerdings begann genau danach die Spannung für mich abzufallen, beziehungsweise fehlte für mich ab dem Zeitpunkt etwas. Ich möchte hier nicht weiter ins Detail gehen, da ich sonst spoilern würde. Solltet ihr das Buch lesen wisst ihr allerdings bestimmt wovon ich rede.
Ein großer Pluspunkt des Buches war eindeutig die düstere Stimmung, die Melissa Albert geschaffen hat. Die Märchen, beziehungsweise deren Figuren, sind zum Teil regelrecht gruselig und ehrlich? Ich würde so ein Märchenbuch sofort lesen, denn der Gänsehaut-Faktor hat auf jeden Fall sehr zur Spannung beitragen. Schreckliche Märchen waren irgendwie schon immer meine liebsten – fragt mich bitte nicht warum, ich weiß es doch auch nicht -, weshalb mir dieser Punkt in The Hazel Wood sehr gut gefallen hat.
Wiederum schwierig waren die Charaktere. Nicht nur, dass ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ich Alice eigentlich mag, ich konnte auch mit den meisten Nebencharakteren wenig anfangen. Alice ist nicht unsympathisch, keineswegs, ich hatte nur bis zum Ende Schwierigkeiten damit sie einzuschätzen. Ihre Handlungen kamen für mich teilweise sehr überraschend und ich habe mich etwas schwer damit getan sie zu mögen, wo ich sie als Charakter irgendwie nicht so richtig greifen konnte. Genauso ging es mir mit ein paar Nebencharakteren, von denen ich mir immer wieder nicht sicher war, wie Alice eigentlich zu ihnen steht. Auch dass Alice manchmal von Mum und dann wieder von Ella spricht und auch Finch manchmal Ellery und dann eben wieder Finch nennt hat mich etwas gestört, denn dieses hin und her springen zwischen den Namen hat für mich einfach keinen Sinn ergeben. Mich haben Alices Verhalten und ihre Gedanken oftmals etwas verwirrt zurückgelassen und ich muss zugeben, dass ich eigentlich nur einen Charakter in The Hazel Wood so wirklich gerne mochte und das war Finch. Seit seinem ersten Auftritt fand ich ihn mit Abstand am sympathischsten und das hat sich auch im Laufe der Geschichte nicht geändert.
Autor/in: Melissa Albert Seiten: 368 Verlag: Penguin Books Sprache: Englisch Deutsche Übersetzung: Hazel Wood - Wo alles beginnt Reihe: Hazel Wood #1 Wertung: 3 Sterne