Während dieAufgabe für den Oktober ja noch ziemlich leicht zu bewältigen war, hatte ich mit dieser schon eher Schwierigkeiten. Zwar habe ich schon vierzehn Bücher für die Challenge gelesen, aber mir ist spontan kein Charakter eingefallen, dem ich gerne schreiben würde. Solche Aufgaben fand ich in der Schule immer schon doof, aber hey, das gehört dazu und schließlich habe ich mich für den Protagonisten aus Paper Passion von Erin Watt entschieden, denn dem wollte ich schon während des Lesens einige Dinge an den Kopf knallen, deshalb dann lieber jetzt schön gesittet in einem Brief:
Lieber Easton,
(meine Autokorrektur macht dauernd Gaston draus und irgendwie finde ich das ja fast passend.)
Gleich am Anfang muss ich zugeben, dass ich nicht unbedingt erwartet habe, dich zu mögen, denn ich fand dich schon in Paper Princess nicht sonderlich sympathisch. Keinen aus eurer Familie, um genau zu sein. Trotzdem schienen so viele euch zu lieben, dass ich euch noch einmal eine Chance geben wollte. Ich habe gehofft, dass du mich würdest überraschen können – und das hast du und zwar auf negativste Art und Weise. Von der ersten Seite an habe ich fassungslos dabei zu sehen müssen (na schön, was heißt müssen, ich hätte deine Geschichte nicht lesen müssen, aber ich hatte Hoffnung und die stirbt ja bekanntlich zuletzt), wie du mit Frauen umgehst. Immer wieder konnte ich nur den Kopf schütteln und hätte dir am liebsten ein paar schallende Ohrfeigen verpasst. Keine Ahnung was daran in Ordnung sein soll, wenn man glaubt man sei der Größte, nur, weil man Geld und einen Namen hat. Dieses Ich-bin-ein-armer-reicher-Kerl-und-kann-doch-sowieso-für-nichts-Gehabe ging mir wahnsinnig auf den Keks. Die Einstellung, du dürfest und könntest alles, nur, weil dein Nachname Royal ist hat mich so wahnsinnig wütend gemacht, dass ich nie mehrere Seiten am Stück lesen konnte. Immer wieder musste ich stoppen und mir Kommentare an den Rand schreiben, damit ich im Nachhinein nicht vergesse, was mich alles aufgeregt hat.
Du betitelst dich selbst als Erwachsenen und rechtfertigst mit dem Geld deines Vaters alles, obwohl dein Verhalten in Wahrheit mehr als kindisch ist. Du stehst nicht selbst für deine Fehler ein, siehst ja nicht einmal ein, wenn du etwas falsch gemacht hast und schiebst die Schuld immer lieber auf andere. Immer sind es die anderen, die dir das Leben schwer machen, die dich nicht verstehen und so weiter und sofort.
Dein Umgang mit Alkohol und Drogen ist absolut unverantwortlich und ich verstehe wirklich nicht, wie man diesen Konsum so schön reden kann, besonders in Anbetracht dessen, dass gerade jüngeres Publikum deine Geschichte lesen wird, auch, wenn die Zielgruppe eigentlich für ältere Leser angesetzt ist. Was für ein Bild bietet das bitte? Mach einfach was du willst und wird schon gut gehen, Eltern hauen dich da schon raus? Dann bezahlt Daddy eben dafür? Aber so läuft das Leben eben nicht. Vor allem nicht mit achtzehn Jahren.
Du bist insgesamt einfach nur ein Paradebeispiel für einen männlichen Protagonisten, der alle Klischees, die dieses Genre immer wieder in Verruf bringen, erfüllt. Du bist übermäßig arrogant, glaubst dir gehört die Welt, obwohl du nichts dafür tust. Außer deinem Aussehen bringst du keinerlei Qualitäten mit, du wirst zwar in Paper Passion als intelligent betitelt, aber da habe ich ehrlich nicht viel von gemerkt. Du bist ein verzogener, gelangweilter Teenager und obwohl das Ende dieser Geschichte mich überrascht und etwas schockiert zurück gelassen hat, so glaube ich doch, dass dies mein vorerst letzter Ausflug in deine Welt gewesen sein wird.
Freundliche Grüße,
Katharina