
Ich weiß, ich weiß, gerade habe ich noch alles andere als positiv über Try & Trust von Nena Tramountani gesprochen und kurz darauf lese ich ein anderes Buch aus ihrer Soho-Love-Reihe. Matildas und Anthonys Geschichte war wirklich gar nichts für mich und ich glaube, dass Liv und Noah mich ähnlich aufgeregt hätten, aber auf Briony und Sebastian war ich ehrlich gesagt super gespannt – gerade weil ich mich gerne positiv überraschen lassen wollte.
Briony war so ziemlich die einzige Figur, die ich in Try & Trust wirklich gerne mochte – gute Voraussetzung! – und Sebastian hat man zwar nur kurz kennengelernt, aber genau deshalb war ich umso gespannter, wie die beiden sich wohl näher kommen, nachdem Briony ihm schon einmal einen Korb gegeben hat. Die beiden spielen nämlich, wie man ja schon dem Klappentext entnehmen kann, Hauptrollen in Shakespeares Mittsommernachtstraum, müssen also eng zusammenarbeiten. Brionys Abweisung ist da natürlich nicht die beste Voraussetzung, aber Sebastian hat sich damit gleich ganz beliebt bei mir gemacht, dass er das Briony gar nicht übel genommen hat.
Allgemein mochte ich sowohl Briony als auch Sebastian von Anfang an beide richtig gerne. Man liest wieder aus beiden Sichten und lernt auch beide gleich gut kennen bzw. die Probleme, mit denen sie sich in Play & Pretend rumschlagen und die sie gleichermaßen zusammenbringen, als auch teilweise voneinander fern halten.
Dass Briony eine Essstörung hat wurde schon in Try & Trust angerissen, war an dieser Stelle also keine Überraschung (und sollte generell keine sein) und Sebastian wiederum ist bipolar, was man zum einen Recht am Anfang erfährt, also braucht hier niemand was wegen Spoilern schreien und selbst wenn, sowas ist kein Plot Twist.
Zugegeben, ich hatte nicht damit gerechnet und weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie gut die Autorin Brionys Essstörung und Sebastians bipolare Störung dargestellt, weil ich natürlich aus nichtbetroffener Sicht lese, und ich bin mir auch nicht sicher, ob die Autorin hier aus Erfahrung schreibt, aber für mich las es sich zumindest stimmig. Was nicht viel heißen muss, weil wie gesagt Nichtbetroffene hier, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.
Ich fand Briony und Sebastian vor allem so toll, weil beide so ehrliche Charaktere waren. Kommunikation ist etwas, das ich immer toll finde und auch wenn die Figuren nicht gleich alles von sich preisgeben – logisch, immerhin lernen sie sich erst kennen/einander zu vertrauen -, so reden beide doch viel miteinander, sagen von Anfang an was sie wollen, wie sie ticken… hach. Das hat mir wirklich wahnsinnig gut gefallen. 💛
Ansonsten weiß ich gar nicht, was ich sonst groß sagen soll, ohne groß zu spoilern. Die Handlung gefiel mir gut, wobei diese eindeutig von den Figuren getragen wurde, bei Brionys Gedanken konnte ich mir manchmal ein paar Tränen nicht verkneifen, das Buch war ehrlich und schwer und schön und ich habe Briony und Sebastian wirklich ins Herz geschlossen. So sehr ich mich mit dem Rest der WG auch nicht anfreunden konnte, ich mochte wie sie in diesem Buch für Briony da waren (auch wenn ich immer noch nicht der größte Fan von der Freundschaft zwischen Matilda und Briony bin, aber wenigstens wurde das aus dem letzten Buch etwas thematisiert).
Insgesamt bin ich wie gesagt einfach nur sehr froh, dass Play & Pretend mich so positiv überraschen konnte. Weil natürlich habe ich gehofft, dass es mir gefällt, aber meine Erwartungen waren eben auch nicht gigantisch. Und es gibt auch hier durchaus ein paar Kleinigkeiten, die mich hier und da gestört haben, wie zum Beispiel, dass ich Matilda und Briony zusammen einfach nicht mag, ich finde deren Freundschaft so… unausgeglichen? Der Schreibstil ist nicht immer hundertprozentig meins von der Ausdrucksweise, aber das ist wirklich Geschmacksache und das alles sind nur Kleinigkeiten, über die ich eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren möchte.