[…] REZENSIERT VON: Traumrealistin | Bookspumpkin | Libertine […]

Seit ich Ende letzten Jahres »Neon Birds« von Marie Graßhoff gelesen habe, habe ich ungeduldig auf das Erscheinen von »Cyber Trips« gewartet, denn »Neon Birds« ist mir nach dem Lesen noch ziemlich lange im Gedächtnis geblieben und im Nachhinein würde ich es als eines meiner Lesehighlights 2019 betiteln. Manchmal bildet sich so etwas ja erst später ab, zumindest geht es mir so. Ich merke manchmal erst Wochen oder Monate später wie sehr eine Geschichte mich doch begeistern konnte und mit »Neon Birds« war genau das der Fall.
Über den Inhalt von »Cyber Trips« möchte ich an dieser Stelle eigentlich gar nichts sagen, denn ich glaube das würde nur spoilern. Wen der Inhalt des ersten Bandes interessiert, den verweise ich auf meine Rezension dazu. Die findest du HIER. 🙂

»Aber die Wahrheit war: Der Krieg hatte nie geendet. Der Gegner hatte ein anderes Gesicht angenommen, aber er war noch immer von Menschen geschaffen. Am Ende war es nach wie vor der nie enden wollende Kampf gegen sich selbst, den sie ausfochten. Und dieser Kampf war nicht zu gewinnen. Die Welt befand sich im Krieg, und niemand hatte es ihr gesagt.«
Cyber Trips, Marie Graßhoff, S. 131
Wie auch »Neon Birds« fand ich »Cyber Trips« von der ersten Seite fesselnd. Ohne, dass ich mich groß wieder in diese Welt eindenken musste konnte ich einfach darin abtauchen und mit den Figuren erleben, was nach den Geschehnissen des ersten Bandes passiert. Und es passiert eine Menge.
Wie im Vorgänger folgt man vier Perspektiven und so gerne ich unsere Erzähler immer noch alle mag, so hatte ich dieses Mal doch einen Favoriten unter den Sichten, beziehungsweise bin ich einem der Handlungsstränge einfach lieber gefolgt als dem anderen. Okijen und Andra haben sich beide ziemlich in mein Herz geschlichen und ich habe ihre Kapitel jedes Mal wenn andere Sichten zu Wort kamen wieder herbeigesehnt. Dass ich die beiden sehr shippe hat da auch nicht geholfen. Aber nicht nur deshalb mag ich die beiden sehr. Okijen finde ich einfach super interessant, weil er so anders ist, als man sich einen Supersoldaten vorstellt und bei Andra lese ich immer noch so gerne darüber, wie sie mit dieser neuen Situation umgeht. Gleichzeitig war mir beim Lesen immer bewusst, dass das, was bei Flover und Luke passiert, ebenfalls wichtig für die Geschichte ist. Die beiden konnten mich irgendwie nur nicht ganz so abholen wie Andra und Okijen, aber das ist okay. Es kommt mir ohnehin super selten unter, dass ich bei mehreren Erzählern alle gleich toll finde.
Einsteigen tut man bei »Cyber Trips« quasi direkt im Anschluss an die Ereignisse aus dem ersten Teil, was ich sehr angenehm fand. Dadurch kam vieles was passiert ist und was man gegebenenfalls schon vergessen hat leicht wieder. Wie gesagt konnte ich mich sehr schnell wieder in dieser Welt einfinden.
Aber es hat sich nach den ersten Kapiteln auch ein wenig dieses Zweiter-Teil-Syndrom bei mir eingestellt, wo ich irgendwie… mehr wollte. Ich fand die Handlung spannend, keine Frage, aber gleichzeitig wurde mir einiges zu repetitiv. Und dann, gerade als ich dachte ich würde »Cyber Trips« schwächer finden als »Neon Birds«, ging es auf einmal richtig ab. In »Neon Birds« hat sich die Situation gegen Ende hin schon zugespitzt, aber »Cyber Trips« konnte da nochmal einen drauf setzen. Und zwar in in einer Größenordnung, dass ich mich frage was im nächsten Band wohl geschehen wird. Alles, was »Cyber Trips« in der zweiten Hälfte rausgehauen hat, hat mich vollkommen von den Socken gehauen, weil ich einfach nicht damit gerechnet habe, dass das Ende so böse wird. Und jetzt bin ich einfach nur wahnsinnig gespannt was Marie Graßhoff im letzten Band wohl noch für uns bereit hält. Zum Glück ist es bis September ja auch nicht mehr lang.

»Cyber Trips« konnte mich am Anfang nicht ganz so sehr mitreißen wie »Neon Birds« es getan hat, aber bei der 40% Marke ist dann doch der Knoten geplatzt und ich habe das Buch einfach nur verschlungen. Für mich ist »Cyber Trips« deshalb ein gebürtiger zweiter Teil, der ähnlich viel Spaß macht wie der erste. Zu lesen, wie die Situation sich immer weiter zugespitzt hat war richtig spannend und wie auch nach dem ersten Band kann ich nach dem Ende nur sagen: Nächster Teil. Jetzt. Bitte.

Autor/in: Marie Graßhoff
Seiten: 448
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Reihe: Neon Birds #2
Wertung: 4 Sterne