
Der Juni ist Pride Month und deshalb dachte ich gibt es eigentlich gar keinen besseren Zeitpunkt um endlich mal über ein paar meiner liebsten LGBTQ+ Bücher zu sprechen.
Ein paar Titel sind mir auf Anhieb eingefallen, für ein paar andere musste ich mein Goodreads etwas durchforsten und habe festgestellt, dass ich erst in den letzten beiden Jahren vermehrt Bücher gelesen habe, denen nicht nur cis het Personen die Hauptrolle spielen. Je weiter ich in meinen Lesejahren zurückgegangen bin, desto weniger wurde ich fündig.
Mittlerweile lese ich beinahe nur englische Neuerscheinungen aus dem Jugendbuchbereich und kann demnach nur darüber reden, aber gerade was diese Sparte Bücher angeht habe ich das Gefühl die Lage hat sich für LGBTQ+ Bücher in den letzten Jahren deutlich verbessert – auch, wenn natürlich immer Luft nach oben ist.
Bevor es richtig losgeht noch kurz vorweg: Ich glaube jeder von uns kennt die Bücher von Becky Albertalli und Adam Silvera und (fast) jeder liebt sie. Mich eingenommen. Deshalb will ich die hier gar nicht mehr groß erwähnen, sondern lieber über Bücher sprechen, die ich nicht so oft in die Kamera halte oder auf dem Blog erwähne, obwohl sie toll sind oder über Bücher, die ich gerade erst entdeckt habe.
Alice Oseman
Deshalb macht auch Alice Oseman hier den Anfang.
Eine Neuentdeckung (irgendwie) und ein absolutes Highlight im Mai war für mich nämlich Alice Oseman. Ich habe vor über einem Jahr ihr Debüt »Solitaire« gelesen und fand es, naja, eher nicht so toll. Irgendwie kannte ich die Autorin also schon. Danach war ich allerdings etwas skeptisch wieder zu ihren Büchern zu greifen, obwohl gerade von »Radio Silence« oft geschwärmt wird – und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Ich bin so froh, dass ich mich überwunden habe dieser Autorin noch einmal eine Chance zu geben. Aber nicht nur »Radio Silence« war in mehrfacher Hinsicht genial – irgendwann schaffe ich es auch noch die Rezension zu schreiben -, auch den Webcomic »Heartstopper« kann ich euch nur ans Herz legen. Ich lese sonst keine Comics und habe deshalb auch nur die online Version auf Tumblr gelesen, obwohl der Comic dieses Jahr auch in physischer Form erscheint. Und ich bin so begeistert von dieser Geschichte, dass ich tatsächlich überlege mir diesen noch zuzulegen, obwohl ich ihn ja schon kenne.
Alice Osemans Geschichten bestechen jedenfalls mit einer ganzen Reihe queerer Charaktere, sowohl in »Radio Silence«, als auch in »Heartstopper«, mal ganz davon abgesehen, dass die Autorin es irgendwie schafft den Zeitgeist so gut einzufangen. Gerade von »Radio Silence« habe ich mich irgendwie so verstanden gefühlt. Es war großartig. Ich bin jedenfalls ganz begeistert von den Werken der Autorin (wenn man von »Solitaire« absieht) und möchte diesen Monat deshalb unbedingt noch »I Was Born for This« lesen/ hören. (Von »Radio Silence« habe ich nämlich das Hörbuch gehört und ich mag die Sprecherin so gerne und sie spricht auch »I Was Born for This«, also kann das eigentlich ja nur gut werden, oder?)
Ramona Blue – Julie Murphy
»Ramona Blue« habe ich vor gut einem Jahr gelesen, aber ich erinnere mich immer noch sehr gerne an dieses Buch zurück. Irgendwie finde ich es immer etwas schade, dass dieses Buch neben »Dumplin’« etwas untergeht, denn »Ramona Blue« gefiel mir sogar noch besser.
In »Ramona Blue« geht es um Ramona – wer hätte es gedacht – die aufgrund ihrer blauen Haare den Spitznamen verpasst bekommen hat, der den Titel bildet. Ramona lebt in etwas zerrütteten Familienverhältnissen, ist zwar die jüngere von zwei Schwestern, muss sich aber trotzdem immer um ihre große Schwester Hattie kümmern. Ramona hat mehrere Sommerjobs, um die Familie zu unterstützen und nicht so wirklich Hoffnung eines Tages die Kleinstadt, in der sie groß geworden ist, verlassen zu können. Außerdem ist sie lesbisch, etwas, dem sie sich eigentlich sehr sicher ist – zumindest bis ihr Kindheitsfreund Freddie auftaucht und Ramona ihre Sexualität noch einmal hinterfragen muss.
Für mich war »Ramona Blue« so toll, weil es eine tolle Mischung war. Es behandelt ein paar ernstere und wichtige Themen, wie die Geldprobleme der Familie, herauszufinden wer man ist und was man will und gleichzeitig war es ein schöner Sommerroman. Ich kann dieses Buch gar nicht genug empfehlen.
The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue – Mackenzi Lee
Mir kommt es eigentlich noch gar nicht so lange her vor, dass ich dieses Buch rund um Monty, Percy, Felicity und ihre Reise durch Europa gelesen, beziehungsweise gehört, habe, aber tatsächlich ist es schon eineinhalb Jahre her. Dennoch ist das Buch mir überaus positiv in Erinnerung geblieben und… okay, ich tue gar nicht so, als würde ich diesen Beitrag nicht nutzen um einfach mal wieder über eines meiner Lieblingsbücher zu sprechen und es zu empfehlen, sollte dieses wunderbare Buch tatsächlich an jemandem vorbei gegangen sein. Die Geschichte um Monty macht einfach so verdammt viel Spaß. Mackenzi Lee schafft es wunderbar ihre Charaktere in peinliche Situationen zu bringen, die mich immer zum Schmunzeln und teilweise zum Lachen gebracht haben und dabei erleben die drei Hauptpersonen das Abenteuer ihres Lebens. Wobei, für Felicity geht es im nächsten Band ja noch weiter. (Wobei ich den nicht so toll fand wie Gentleman’s Guide.) Monty ist vielleicht nicht der sympathischste Charakter aller Zeiten, denn er hat seine Fehler – und davon viele -, aber das macht ihn als Erzähler nur umso menschlicher.

Sawkill Girls – Claire Legrand
»Sawkill Girls« habe ich letztes Jahr im Herbst gelesen und es war einfach perfekt für die Jahreszeit. Ein wenig Sehr düster, voller Frauenpower und super spannend. Ich denke immer noch so gerne an dieses Buch zurück.
So viel will ich zu dem Buch eigentlich gar nicht sagen, denn dazu gibt es auch eine Rezension und außerdem fand ich, dass wie die Autorin selbst ihr Buch beschrieben hat am allerbesten beschreibt und zumindest mich hat das damals zu der Geschichte hingezogen:

In »Sawkill Girls« gibt es mehrere queere Charaktere, wobei ich dabei vor allem eines der Mädchen besonders spannend fand, das asexuell ist – etwas, das ich bisher sehr selten in (Jugend-)Büchern gesehen habe.
The Seven Husbands of Evelyn Hugo – Taylor Jenkins Reid
Gibt es noch irgendjemanden, der noch nicht von diesem Buch gehört hat? Ich glaube nicht. Ich habe es vor ein paar Monaten gelesen und glaube, dass ich es nicht das letzte Mal gelesen haben werde. Evelyn Hugo hat eine absolute Sogwirkung, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und auch wenn das Ende mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat, so mindert das nicht die Großartigkeit des restlichen Buches. Taylor Jenkins Reid schreibt einfach absolut geniale Charaktere. Charaktere, die Fehler machen, weit davon entfernt sind perfekt zu sein und die einen doch mit ihrer Geschichte gefangen nehmen, eben weil sie dadurch so menschlich sind. Das ist mir sowohl bei Evelyn Hugo aufgefallen, als auch bei »Daisy Jones & The Six«.
Bei »The Seven Husbands of Evelyn Hugo« hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass es ein Buch für diese Liste sein könnte, als ich dazu gegriffen habe, denn naja, der Titel lässt ja irgendwie etwas anderes vermuten, nicht wahr? Und – ich weiß, wie dämlich das klingt -, das Buch spielt zwischen den 40er und 70er Jahren in Hollywood, irgendwie bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Queerness hier Thema sein könnte. Ja, wenn man drüber nachdenkt war ich wohl etwas verblendet und voreilig. Ich meine, ich weiß, dass LGBTQ keine Erfindung des 21. Jahrhunderts ist und trotzdem. Man lernt ja nie aus.
Und außerdem?
Natürlich war es das nicht an Büchern mit queeren Charakteren, die mir gefallen haben. Da es aber den Rahmen sprengen würde alle aufzuzählen, hier eine kleine Liste mit meinen restlichen Lieblingen:
- Red, White & Royal Blue – Casey McQuiston
- The Red Scrolls of Magic – Cassandra Clare & Wesley Chu
- Autoboyography – Christina Lauren
- Queens of Geek – Jen Wilde
- Girls of Paper and Fire – Natasha Ngan
- Nevernight – Jay Kristoff
- We Are Okay – Nina Lacour
- Die Magnus Chase Reihe – Rick Riordan

Was sind eure liebsten LGBTQ+ Bücher?
Bei mir stehen noch einige auf der Wunschliste oder ich habe sie sogar schon auf dem SuB liegen. Besonders gespannt bin ich auf »If I Was Your Girl« von Meredith Russo, genauso wie »Birthday«. Außerdem möchte ich schon ewig »Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe« von Benjamin Alire Saenz lesen, das gefühlt jeder kennt und liebt. Ich habe das Hörbuch mal angefangen, konnte mich aber nicht drauf konzentrieren zu dem Zeitpunkt und glaube, dass mir das Buch besser gefallen wird, wenn ich es tatsächlich lese.
Ein wirklich toller Beitrag!
Von Alice Oseman habe ich schon so viel Gutes gehört, dass ihre Bücher erst kürzlich allesamt auf meine Wunschliste gehüpft sind 🙂 ich bin super gespannt drauf und freue mich schon richtig, sie zu lesen.
„Ramona Blue“ liegt auf meinem SUB bereit und wartet nur darauf, gelesen zu werden. Auch hierauf freue ich mich ganz besonders.
„The Gentleman’s Guide to Vice and Virtue“ habe ich vor zwei Jahren auf meinem Roadtrip durch Italien gelesen und es war einfach wundervoll – es war perfekt. Ich liebe dieses Buch. Ich muss unbedingt demnächst den zweiten Teil lesen. Da es für mich auch dieses Jahr sehr wahrscheinlich wieder nach Italien geht, werde ich mir das Buch eventuell noch für dann aufsparen 🙂
Zwei meiner liebsten LGBQT+ Bücher sind übrigens George von Alex Gino und Love Simon von Becky Albertalli. Richtig tolle Bücher!
Liebste Grüße
Ivy
Liebe Ivy,
ich kann mir irgendwie richtig gut vorstellen, wie gut The Gentlemans Guide zu einem Roadtrip durch Italien passt. Besser geht es zu dem Buch ja eigentlich gar nicht, oder? Das macht das Leseerlebnis irgendwie ja noch toller.
»Love, Simon« mag ich auch total gerne und »George« kannte ich noch gar nicht, wandert aber gleich mal auf die Wunschliste, vielen Dank für den Tipp!
Alles Liebe, Katharina
Tolle Empfehlungen! “Ramona Blue” habe ich auch geliebt, gerade deshalb, weil es nicht ums coming out geht, sondern schon von Anfang an alle wissen, dass sie lesbisch ist – und anschließend dann gezeigt wird, dass Sexualität sich auch verändern kann.
Und “The Lady’s Guide” fand ich tatsächlich noch besser als “The Gentleman’s Guide”, aber da sind die Geschmäcker ja verschieden 🙂
Von Alice Oseman möchte ich ganz dringend noch was lesen, “Solitaire” fand ich nämlich auch nicht allzu gut, habe aber nur Hype über die anderen gehört, vor allem “Radio Silence” 🙂
Liebe Grüße!
Liebe Jacquy,
ja, genau das war es auch, was ich an Ramona Blue so mochte. Hach, ich möchte das Buch diesen Sommer unbedingt nochmal rereaden 😀
Radio Silence kann ich dir echt nur ans Herz legen, dieses Buch war so, so großartig! 🙂 Ich muss mir unbedingt noch das Buch kaufen, das Hörbuch reicht mir nämlich nicht, das will ich unbedingt im Regal stehen haben 😀
Alles Liebe,
Katharina