
Bevor ich vorletztes Jahr durch einige Blogs auf Tina Köpke und ihre »Royal Me« Reihe aufmerksam geworden bin war mir das Konzept von Serials bei Büchern ehrlich gesagt fremd – dabei kann das so gut funktionieren! Ich finde es eigentlich nämlich echt angenehm, dass die einzelnen Episoden kürzer sind, man also nicht das Gefühl hat nicht voran zu kommen in einem Buch, das etwas dicker ist, wie es ja doch manchmal vorkommt. »Royal Me« war in der Hinsicht für mich totales Neuland, aber ich war von dem Konzept begeistert, auch, wenn ich hier und da ein paar Kritikpunkte hatte. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich die bearbeiteten Episoden, die alle im Januar neu aufgelegt wurden, vorab noch einmal in dieser Fassung lesen durfte. *In dem Sinne vielen lieben Dank für die Rezensionsexemplare. Wie ich sie beim zweiten Lesen fand erfahrt ihr jetzt:

Nach einem Anschlag auf die russische Kronprinzessin werden die royalen Erben aus aller Welt aus Sicherheitsgründen auf eine einsame schattige Insel verschifft. Die Unterkunft könnte abgelegener nicht sein, was vielen Erben alles andere als gut passt und so zusammengepfercht auf einen Haufen kommt es schnell zu Liebschaften, Dramen und Katastrophen, denn der Anschlag soll kein Einzelfall bleiben.
Episode I – The Masquerade

Es ist zwar nur rund ein Jahr her, dass ich »Royal Me« das erste Mal gelesen habe, aber tatsächlich habe ich einiges wieder vergessen und durcheinander geworfen, wie ich beim erneuten Lesen der ersten Episode festgestellt habe – aber meine Meinung hat sich dennoch nicht geändert.
»The Masquerade« stellt den Anfang dieser Reihe dar, führt demnach also auch alle für den Leser wichtigen Personen ein. Und ehrlich? Das waren einige. Ich habe nicht noch einmal nachgezählt aus wie vielen Sichten man liest, aber es sind viele. So viele, dass man leicht den Überblick verlieren kann, denn Nebencharaktere gibt es schließlich auch noch. Darüber habe ich allerdings großzügig hinweggesehen, denn immerhin waren mir die Erzähler allesamt sympathisch und ich las gerne aus den verschiedenen Sichten. Welche ich am liebsten mag kann ich gar nicht sagen und das ist eines der Dinge, das ich am liebsten an »Royal Me« mag: Die Charaktere interessieren mich alle gleichermaßen. Häufig hat man einige Sichten lieber als andere und quält sich mehr oder weniger durch den Rest, aber das hatte ich bei dieser Reihe tatsächlich überhaupt nicht. Die Charaktere sind allesamt so unterschiedlich, dass man sie gut auseinander halten kann insgesamt, auch, wenn es viele Personen sind.
Mein einziger Kritikpunkt? Viele unserer Hauptcharaktere vertreten mir zu sehr ihre Länderklischees. Ja, die kommen nicht von irgendwoher, aber es wird schon arg doll mit Klischees gearbeitet und diese werden (zumindest hier) leider später nicht gebrochen, sondern eher immer schlimmer, je weiter man liest. Das ist etwas, das mich irgendwie stört, mir gleichzeitig aber auch den Spaß am Lesen nicht nimmt. Zwar hätte ich es wirklich schön gefunden, wenn mit einigen Klischees gebrochen wird, aber diese rücken häufig für mich schon wieder fast in den Hintergrund, wenn wieder Szenen kommen, in denen Themen angesprochen werden, welche die Autorin finde ich gut umsetzt.
Was mir außerdem aufgefallen ist – und ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass ich die Episoden schon kenne oder ob es wirklich so offensichtlich ist -, ist, dass einige Sachen geradezu auf dem Präsentierteller dargestellt werden, was einigen Handlungssträngen ein wenig die Spannung nimmt.
Fazit?
»The Masquerade« gefiel mir als Einstieg in die Welt der Thronfolger auch beim zweiten Lesen ziemlich gut. Die rund einhundert Seiten haben mich für kurze Zeit wunderbar unterhalten, die persönlichen Dramen und Liebesgeschichten der Thronfolger zu verfolgen macht wirklich Spaß und fühlt sich beim Lesen so locker und leicht an, als würde man eine Folge der Lieblingssendung schauen.
Episode II – The Birthday

Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass mir die Reihe von Episode zu Episode besser gefiel, aber beim zweiten Lesen musste ich feststellen, dass ich die zweite Episode doch etwas schwächer fand als die erste. Das liegt vor allem daran, dass mir alles etwas schnell geht. Das liegt zweifellos an der Fülle von Charakteren, die alle Raum brauchen und denen dann (für meinen Geschmack) zu wenig Zeit zukommt, damit sie sich richtig entfalten können. Stattdessen passiert alles in einem Affenzahn, insbesondere was die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren angeht. An dieser Stelle fehlt mir dann einfach die Verbindung zu den einzelnen Personen, die ich noch nicht so wirklich aufbauen konnte, eben da man dauernd die Sicht wechselt und gefühlt nicht richtig ankommt.
Weiterhin hatte ich bei der zweiten Episode das gleiche Problem, das ich auch häufig mit zweiten Bänden in Trilogien habe: Es fühlte sich an wie reines Füllmaterial, bevor es auf das Finale zugeht. Gefühlt ist nämlich nicht sonderlich viel passiert. Die Handlung fängt an sich etwas zu ziehen, wohingegen das Ende dann ehrlich gesagt so abrupt war, dass ich gar nicht gecheckt habe, dass die Episode schon zu Ende ist, bis ich weitergeblättert habe und nichts mehr kam.
Fazit?
Wie gesagt fand ich den zweiten Band etwas schwächer als den ersten, was nicht heißt, dass »Royal Me« nicht immer noch super unterhalten kann. In diesem Band hat es mir insbesondere Priya angetan, die für mich einer der interessantesten Charaktere ist und aus deren Sicht ich mittlerweile am liebsten lese. Was die Handlung angeht hoffe ich, dass in der nächsten Episode dann wieder etwas Schwung aufkommt und es voran geht.
Episode III – The Betrayal

Ich weiß nicht, ob ich die einzelnen Episoden einfach anders in Erinnerung habe oder ob sich mein Lesegeschmack in den letzten Monaten einfach verändert hat, aber mittlerweile habe ich ein paar mehr Kritikpunkte an der Reihe als noch beim ersten Lesen. So hat mich dieses Mal – aber auch schon in der Episode davor, wenn ich ehrlich bin – zum Beispiel sehr gestört, dass die Charaktere sich einfach alle nicht ihrem Alter entsprechend verhalten. Wobei, ich will eigentlich nicht sagen alle, denn es gibt ein paar Ausnahme, aber es gibt eben auch genug, bei denen ich die ganze Zeit denke sie könnten von ihren Handlungen her genauso gut mitten in der Pubertät stecken. Für mich wäre es sehr viel realistischer gewesen, wenn die Charaktere alle ein paar Jahre jünger gewesen wären und nicht bereit Mitte bis Ende zwanzig, denn so kann ich einige Handlungen nur schwer nachvollziehen.
Im Vergleich zur letzten Episode muss ich aber positiv anmerken, dass die Spannung wieder etwas zugenommen hat. Ich habe mich durch einige Szenen zwar trotzdem durchgekämpft und das Buch dann auch mal länger liegen lassen, aber letztendlich merkt man doch, dass man sich auf das Finale zubewegt. Die Handlung spitzt sich langsam etwas zu und gerade das Ende war echt böse – ich bin ja schon ein bisschen froh, dass ich nicht auf die nächste Episode warten musste, sondern gleich mit der vierten starten konnte.
Fazit?
Wie auch schon die zweite Episode war The Betrayal – der Titel ist übrigens so passend! – für mich sehr durchwachsen. Einiges gefiel mir sehr gut, einiges weniger gut, aber vor allem bin ich nach dem Ende mehr als gespannt darauf wie die Geschichte um unsere Royalen Sprösslinge endet, denn zum einen kann ich mich nicht mehr so gut daran erinnern und zum anderen meine ich, dass das Ende ein wenig abgeändert wurde.
Episode IV – The Goodbye

Hach ja, und schon haben wir das Ende erreicht. Auch hier habe ich mich wieder etwas zum Lesen motivieren müssen, denn wenn ich das Buch einmal aus der Hand gelegt habe, hatte ich einfach keine Lust es wieder zur Hand zu nehmen. Das liegt glaube ich aber vor allem daran, dass ich so grob immer noch wusste was passiert, lasst euch davon also bitte nicht abschrecken.
In »The Goodbye« laufen alle Fäden, die in den vorigen Episoden gesponnen wurden, zusammen es kommt zu kleineren und größeren Konflikten, aber letztendlich bekommt jeder auf seine Art und Weise sein Happy End, was ein Unterschied zu der ursprünglichen Fassung war, weshalb ich auf das Ende besonders gespannt war. Zugegeben kommen mir einige Happy Ends fast schon zu gezwungen vor und ich hätte gut damit leben können, wenn man bei einigen Charakteren nicht weiß, wie es mit ihnen weitergeht, aber letztendlich will ich mich darüber auch nicht beschweren, denn grundsätzlich sehe ich Charaktere die ich gerne mag ja auch nicht gerne leiden. Trotzdem hätte ein Pärchen für mich einfach nicht sein müssen. Insgesamt kann ich aber gut nachvollziehen, dass dieser Weg jetzt gegangen wurde, da dies die letzte Episode ist und während ich beim ersten Lesen noch auf eine Fortsetzung hoffen durfte, so ist jetzt recht deutlich, dass »The Goodbye« tatsächlich das ist: Ein Abschied von den vielen Charakteren, die man die vergangenen drei Episoden kennen und zum Teil lieben gelernt hat. Und das hat mir dann irgendwie doch richtig gut gefallen, man merkt dieses Mal, dass das Ende ein Ende ist und die Charaktere vorerst am Ende ihrer Reise angelangt sind, da (beinahe) alle Konflikte, die sich die vorigen Episoden angebahnt haben, wie gesagt meistbietend gelöst wurden.
Ansonsten gleiche Kritik wie auch schon bei den vorigen Episoden: Mir ging einiges etwas schnell. Ich bin immer noch der Meinung der Reihe hätte es gut getan, wenn man ein paar Erzähler weniger gehabt, von denen dann aber mehr mitbekommen hätte als hier und da nur Bruchstücke. So bleibt vieles einfach sehr oberflächlich, ich fühle und fiebere leider nicht so mit wie ich gerne würde, so sympathisch ich die Charaktere teilweise auch finde.
Fazit?
»The Goodbye« stellt einen gebührenden Abschluss der Reihe da; die wichtigsten Konflikte werden gelöst und im Gegensatz zu den vorigen Episoden, die ja meist mit bösem Cliffhanger endeten, schlägt man dieses Buch zufrieden zu.

So, das war gefühlt ganz schön lang, vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil ich seit Wochen immer mal wieder an diesem Beitrag sitze, denn ich habe die Episoden nicht alle hintereinander weg gelesen.
Und mein Fazit zu der ganzen Sache? Ich muss zugeben, dass ich diese Geschichten nicht unbedingt noch einmal hätte lesen müssen. So viel Spaß ich auch beim ersten Mal hatte, »Royal Me« ist für mich keine Reihe die mich noch sonderlich mitreißen kann, wenn ich schon weiß was passiert. Was nicht heißt, dass ich euch die Reihe nicht trotzdem empfehlen möchte, denn ich finde dennoch, dass »Royal Me« genau das Richtige für Zwischendurch ist. Die Reihe liefert wunderbare Unterhaltung, wenn man nichts allzu Anspruchsvolles lesen und sich einfach mal berieseln lassen will – etwas, das bei mir oft genug der Fall ist.
Also: Hätte ich die Reihe ein zweites Mal lesen müssen? Jein. Aber ich wollte unbedingt das alternative Ende kennen. Sollte man zu »Royal Me« greifen, wenn man es noch nicht kennt: Auf jeden Fall.
Lasst euch einfach nicht davon abschrecken, dass dieser Reread nicht das für mich war, was ich mir davon erhofft habe. Man muss es schließlich so sehen: Die Bücher waren beim ersten Mal gut genug, dass ich sie ein zweites Mal lesen wollte.
Oh. Es gibt ein alternatives Ende? Das wusste ich nicht.
Jetzt bin ich mega neugierig. Wie fies 😀
Ich kenne jetzt nur die neue Version und es hat mir so eigentlich ganz gut gefallen.
Das mit den Länderklischees kann ich nachvollziehen. Aber es war doch so kurzweilig, da konnte ich darüber hinwegsehen.
Liebe Grüße
Liebe Chrissi,
ja, das Ende war ursprünglich so richtig, richtig gemein und sehr offen 😀 Aber da die Reihe jetzt abgeschlossen ist passt dieses hier wirklich besser 🙂 Und ich kann gut verstehen, dass du über die paar Schwächen der Reihe gerne hinwegsiehst, das ging mir beim ersten Lesen auch so und ich habe die Episoden so hintereinander weg gelesen 🙂
Liebe Grüße,
Katharina