
Heartbroken Kiss war ein Buch, das ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte und über das ich eher zufällig gestolpert bin. Obwohl der Klappentext mich nicht vom Hocker gerissen hat, hat er mich irgendwie neugierig gemacht, denn grundsätzlich lese (und schreibe) ich sehr gerne über beste Freunde, die sich ineinander verlieben. Fragt mich nicht wieso, es ist einfach so.
Da der Klappentext schon recht dramatisch klang (und ein bisschen klischeebeladen), habe ich auch genau das erwartet und selbstverständlich auch bekommen: Drama. Und dann noch mehr Drama. Und dann noch mehr, bis ich kurz davor war meinen Kindle in die Ecke zu pfeffern.
Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen dramatische Geschichten und auch nicht, wenn mit Klischees gespielt wird, besonders wenn es darum geht, dass das Buch sich liest wie eine romantische Teenie-Komödie. Ich habe durchaus Bücher gelesen in denen das sehr gut für mich funktioniert hat, aber bei diesem leider nicht. Es wurde die komplette amerikanischer-Teenager-Kiste ausgepackt, die man in jedem zweiten Film/ Serie sieht und die für mich einfach sehr konstruiert wirkte.
Aber das war es nicht einmal, was mich am meisten aufgeregt hat. Und aufgeregt das habe ich mich tatsächlich so sehr wie schon lange nicht mehr, denn Emma und Henry waren zwar grundsätzlich zwar durchaus sympathische Charaktere, aber gleichzeitig sehr frustrierend. Kommunikation ist für beide ein Fremdwort. Auf den ~350 Seiten reden sie konsequent aneinander vorbei, wenn sie denn miteinander reden oder sprechen einfach nur über belanglose Dinge. Ich konnte das Verhalten der beiden wirklich nur sehr, sehr bedingt nachvollziehen. Ja, gerade wenn es um (vielleicht unerwiderte) Gefühle geht will sich keiner bloßstellen und der/ die Verletzliche sein, aber die beiden kennen sich sechzehn Jahre lang. Emma erzählt immer wieder, dass Henry die Person ist, die sie am besten kennt, der sie alles anvertraut und der sie bedingungslos vertraut. Und dann reden die beiden einfach ein Jahr nicht miteinander? WIESO? Wie gesagt, ein wenig kann ich es nachvollziehen, aber dann wieder… nein. Eine so lange Freundschaft, die einen so großen Teil deines Lebens ausmacht, legst du nicht einfach ein Jahr lang auf Eis und schmollst. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die beiden erst sechzehn Jahre und damit recht jung sind, finde ich ihr Verhalten einfach nur kindisch und ich habe mich wahnsinnig, wahnsinnig darüber aufgeregt. Nicht miteinander zu kommunizieren ist eines der frustrierendsten Dinge, die zwei Charaktere tun können. Außerdem frage ich mich immer noch, wie sie ein Jahr ihren Familien vorspielen konnten alles wäre in Ordnung zwischen den beiden, wo beide ein gutes Verhältnis zu den Eltern haben und die Eltern jeweils sehr gut befreundet sind, aber das ist eine andere Geschichte.
Handlungstechnisch bietet das Buch leider keinerlei Überraschungen, was passiert und weshalb ist leider schrecklich offensichtlich und das von Anfang an. Die Autorin verwendet gängige Klischees, deren Ausgang man bereits kennt, was mir ein wenig die Lust am Lesen genommen hat, denn es macht einfach keinen Spaß, wenn man glaubt genau zu wissen, was passiert und dann passiert genau das.
Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und auch wenn ich persönlich kein großer Fan von Ausrufezeichen bin (zumindest nicht, wenn sie andauernd im Text auftauchen), so hat das doch meinen Lesefluss nicht gehindert und ich hatte das Buch innerhalb kürzester Zeit durch. Lediglich die wörtliche Rede und die Reaktionen der Charaktere wirkte teilweise etwas gestelzt auf mich, zum Beispiel als Emma mit ihrem Freund Schluss macht und er sagt: “Scheiße, Mann! Dann halt nicht!”
Als ich mir diese Szene mit dem Wortwechsel vorgestellt habe, musste ich fast lachen, weil es in meinem Kopf irgendwie doch sehr absurd klang.
Außerdem neigt die Autorin dazu einem sehr viele kleine Informationen vorzusetzen, die sehr nebensächlich sind und auf den Seiten viel Raum einnehmen, die für den Leser aber eigentlich vollkommen irrelevant sind, da sie danach nicht weiter aufgegriffen werden. Was interessiert mich (nur um ein Beispiel zu nennen) Emmas weitere familiärer Hintergrund, wenn ihre Oma nur in einer einzigen kleinen Szene auftaucht und diese wenig Konfliktpotenzial bietet? Danach wird die Frau nie wieder erwähnt.
Was mir wiederum gut gefallen hat waren die Rückblicke, die durch das ganze Buch verstreut sind und durch die man etwas mehr über Emma und Henry und ihre Freundschaft erfährt. Nur dadurch kann man ein wenig nachvollziehen, was die beiden eigentlich zusammenschweißt, weshalb ich diese Szenen mit Abstand am liebsten gelesen habe.
Autor/in: Anna Savas Seiten: 366 Verlag: impress Sprache: Deutsch Reihe: - Wertung: 2 Sterne