
Es ist das Jahr 2575 und zwei gigantische Konzerne führen Krieg miteinander über nicht mehr als einen kleinen, mit Eis bedeckten Planeten. Zu schade, dass niemand daran dachte die Bewohner eben dieses Planeten zu warnen. Als sie angegriffen werden müssen Ezra und Kady auf die evakuierende Flotte flüchten und werden dabei getrennt. Aber der Ärger hat gerade erst begonnen, denn auf einem der Schiffe bricht eine tödliche Seuche aus und sie mutiert mit verheerenden Folgen. Die Sicherheit auf dem Schiff ist alles andere als toll und keiner erzählt den Passagieren, was überhaupt los ist.
Als Kady sich in eines der Raumschiffe hackt findet sie Daten mit der Wahrheit und ihr wird klar, dass ihr nur einer helfen kann – Ezra, der sich auf dem anderen Schiff befindet und mit dem sie eigentlich gar nicht reden sollte, da sie ausgerechnet an dem Tag der Invasion ihres Heimatplaneten Schluss gemacht hat.
Ich habe es wirklich, wirklich lange vor mir hergeschoben Illuminae zu lesen. Ähnlich wie Nevernight – muss am Autor liegen – habe ich das Buch Ende letzten Jahres gekauft, die ersten hundert Seiten gelesen und es dann weggelegt. Wieder nicht, weil ich es nicht mochte, sondern, weil ich irgendwie überfordert war.
Die meisten werden mittlerweile wohl mitbekommen haben, dass Illuminae eine ganz besondere Art hat seine Geschichte zu erzählen. Das Buch besteht aus Akten und Chats und noch so viel mehr. Und ja, das ist total cool. Wirklich. Ich fand bei Sleeping Giants schon so toll, dass es in Interview-Form geschrieben ist, aber Illuminae setzt da nochmal eine Nummer drauf. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit in diesem Buch stecken muss, all die Seiten so zu designen und mit Inhalt zu füllen.
Aber die Darstellung der Handlung hat mich zugegeben zu Beginn etwas überfordert. Ja, ich wusste, worauf ich mich einlasse, aber ich hatte trotzdem das Gefühl überrumpelt zu werden mit Namen und Fakten und Technik, von der ich keine Ahnung habe. Deshalb hatte ich das Buch erstmal zur Seite gelegt, immer mit der Intention es bald zu Ende zu lesen, was nur irgendwie nie passiert ist.
Vor ein paar Tagen allerdings habe ich noch einmal einen Neuanfang gewagt und versucht mich ohne Vorurteile auf die Geschichte einzulassen – und siehe da, es hat geklappt! Ich musste mich zwar wieder erst an die Akten gewöhnen, fand aber dieses Mal auch, dass sich das ganze ganz gut und flüssig lesen ließ. Zwischendrin flogen die Seiten nur so dahin, für einige Abschnitte habe ich etwas länger gebraucht und ja, zwischendrin habe ich auch kurzzeitig ein wenig die Lust verloren und ein anderes Buch eingeschoben. Aber dann war ich doch neugierig genug, dass ich unbedingt weiterlesen wollte und das letzte Drittel habe ich sogar in einem Zug verschlungen.
Bei Illuminae hatte ich das Gefühl man stolpert von einer bösen Überraschung in die nächste. Zuerst wird der Planet Kerenza IV angegriffen, dann bricht eine Seuche auf einem der Raumschiffe aus und die künstliche Intelligenz AIDEN, die ein anderes Schiff steuert, spielt ein wenig verrückt. Es gab immer wieder Plot Twists und Wendungen die ich nicht habe kommen sehen, sodass ich fast ausschließlich gut unterhalten worden bin.
Besonders gefallen haben mir die Chats zwischen Kady und Ezra, denn die beiden haben eine Art miteinander umzugehen, die mich immer wieder zum Grinsen gebracht hat. Besonders Kadys bissige Art und ihr Sarkasmus waren super, aber auch, wie Ezra damit umgegangen ist. Zwischen den beiden hat die Chemie einfach gestimmt und ich möchte unbedingt die Fortsetzung Gemina lesen, um zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht und was für Abenteuer ihnen noch bevorstehen.
Aber auch AIDENS Stimme hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die KI ist quasi einer der Hauptcharaktere und auch wenn es kein Mensch ist, fand ich es wahnsinnig interessant über AIDEN zu lesen, beziehungsweise seine “Gedanken”. Man merkt, dass der Schreibstil der Autoren von Charakter zu Charakter anders ist und gerade das ist einer der Punkte, der Illuminae so grandios macht.
Was ich ebenfalls ganz witzig fand, war, dass im ganzen Buch Namen von anderen Autoren versteckt sind, nach denen man die ganze Zeit die Augen offen halten konnte, so findet man zum Beispiel auf einer Patientenakte Laini Taylor oder auf einer Liste mit Überlebenden (vielleicht waren es auch die Opfer, ich bin mir gerade nicht mehr sicher) Leigh Bardugo, Julie Eshbaugh und die Autoren selbst.
Letztendlich waren es wie ich fand eine Mischung aus all diesen Kleinigkeiten, die Illuminae wirklich besonders und zu einem großen Lesevergnügen gemacht haben.
Das Buch besticht nicht nur durch seine besondere Erzählweise, sondern vor allem auch durch die Charaktere, die, trotz dass man nicht in ihren Köpfen steckt, sehr lebendig rüberkommen. Die Handlung beinhaltet überraschende Wendungen, ist spannend und humorvoll zugleich. Man muss sich auf dieses Buch einlassen, wie ich festgestellt habe, aber wenn man das tut, dann wird Illuminae einem auf jeden Fall ein paar schöne und spannende Lesestunden verschaffen.
Autor/in: Amie Kaufman, Jay Kristoff Seiten: 599 Verlag: Oneworld Publication Sprache: Englisch Deutsche Übersetzung: Illuminae Reihe: The Illuminae Files #1 Wertung: 4 Sterne