
Wie so viele andere auch war ich am Wochenende in Frankfurt auf der Buchmesse. Und im Gegensatz zu vielen anderen habe ich bezüglich Rechten/ Nazis auf der Messe relativ wenig mitbekommen – beziehungsweise gar nichts. Ich habe währenddessen viel auf Twitter darüber gelesen und in den letzten Tagen ein paar Artikel auf mehreren Buchblogs, aber selbst habe tatsächlich persönlich nichts davon mitbekommen. Was wohl entweder heißt, dass ich mit Scheuklappen dort rumgelaufen bin und vor Leuten Euphorie nichts merken wollte oder ich war einfach am falschen Ort. Zugegeben war ich auch gar nicht allzu lange auf der Messe, wenn ich die Stunden mal zusammen rechne.
Da ich dazu also nicht wirklich etwas sagen kann kommt an dieser Stelle ein kleiner Messebericht, in dem ich euch meine Neuzugänge und signierten Bücher zeigen möchte.
Mein Messe-Erlebnis begann mit verdammt frühem Aufstehen am Samstag morgen. Der Wecker hat um 2:30 Uhr geklingelt und etwa eine Stunde später ging es los Richtung Frankfurt. Die Fahrt dauerte etwa vier Stunden und als wir – wenn ich im folgenden von wir rede, dann meine ich mich und meinen Freund, den ich mitgeschleppt habe der mitkommen durfte und ganz tapfer durchgehalten hat, wenn ich wieder Mal in einer Signierschlange stand zu Autoren die er gar nicht kannte – ankamen war ich zwar ziemlich aufgeregt, habe aber auch schon gemerkt, dass es ein verdammt langer Tag werden würde. Erste Anzeichen von Müdigkeit waren nicht abzustreiten, weshalb ich sogar ausnahmsweise mal zu einem Kaffee gegriffen habe.
Pünktlich zum Beginn der Messe am Samstagmorgen haben wir uns durch Taschen- und Einlasskontrolle gedrängt und haben die ersten paar Minuten genossen, während derer die Hallen noch total leer waren – ein absoluter Traum.
(Leider habe ich versäumt sonderlich viele Bilder zu machen – shame on me. Aber ich war einfach zu sehr mit gucken und staunen beschäftigt!)
Die erste Lesung mit anschließender Signierstunde die ich besucht habe war die von Dagmar Bach. Im Lesezelt hat sie aus ihrem gerade erschienen dritten Band und damit Abschluss der Zimt-Trilogie Zimt & Ewig vorgelesen. Ein bisschen fehl am Platz fühlte ich mich allerdings zugegeben schon, denn gefühlt waren in dem Lesezelt fast nur Eltern mit Kindern – das kommt davon wenn man ein paar Jahre aus der Zielgruppe fällt.
Ein wenig überrascht war ich auch wie kurz die Schlange für die Signierstunde war – das war ich von vor zwei Jahren anders gewohnt, aber dazu später mehr. Ich kam also recht schnell dran und habe mir Zimt & Ewig signieren lassen.
Anschließend folgte für mich ein kleines Messe-Highlight, denn ich habe in der Schlange für Dagmar Bachs Signierstunde eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen entdeckt. Na, wer weiß von wem ich rede?
Obwohl ich meistbietend eher socially awkward und etwas schüchtern bin, habe ich mich getraut Tanja Voosen anzusprechen und mir Nova & Avon signieren lassen, das ich in meinen Rucksack gesteckt hatte, in der Hoffnung sie trotz, dass ich ihre Signierstunde am Freitag verpasst hatte, noch irgendwo zufällig zu sehen – war vor zwei Jahren schließlich auch der Fall gewesen, nur dass ich mich da schüchtern wie ich bin nicht getraut hatte sie anzusprechen. Und ich freue mich riesig, dass ich endlich ein signiertes Buch der Autorin besitze – denn wie gesagt: Lieblingsautorin und so 🙂
Anschließend hatten wir ein bisschen Luft, da ich eigentlich erst später zu der Signierstunde von Mona Kasten wollte, in der Erwartung, mich dort schon ganz früh anstellen zu müssen. Weil MonaDer letzte erste Kuss von Bianca Iosivoni hingefiebert und hatte mich schon total gefreut es am Sonntag vor dem offiziellen Erscheinungstermin kaufen zu können, aber Samstag war dann natürlich noch besser. Weil signiert und so. Und da ich weder von Laura Kneidl noch von Kim Nina Ocker ein richtiges Buch dabei hatte, habe ich mir außerdem meine Kindle Hülle von allen dreien signieren lassen. Etwas, das ich in den nächsten Tagen fortgesetzt habe, da ich es eigentlich ziemlich cool finde Autogramme dort drauf zu sammeln. Irgendwann kann ich sie mir dann an die Wand hängen, wenn sie voll ist.
Danach ging es dann aber wirklich zu Mona Kasten, wo schon viel los war. Die Signierstunde fing früher an, was ich nur durch Zufall auf Twitter gelesen hatte und ich hatte Glück eigentlich noch relativ weit vorne in der Schlange zu stehen. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass nach mir noch viel viel mehr Leute kamen, so genau konnte ich das nicht überblicken. Das Problem? Die Schlange ging einfach nicht voran, da sich von zwei Seiten angestellt wurde und es auf der anderen Seite immer wieder Leute gab die sich dazwischen gedrängt haben. Die Organisation des Knaur Verlags war eine absolute Katastrophe und in meinen Augen nicht nachvollziehbar. Logischerweise haben sich die anderen Stände beschwert, dass die Schlange um sie herum geht, was den anderen Besuchern die Sicht versperrt, außerdem hatten wohl einige schon ein wenig Platzangst, was mich bei den engen Gängen ehrlich gesagt nicht groß wundert.
Das beste an der ganzen Sache war aber, dass vom Verlag gesagt wurde, dass mit so einem großen Ansturm nicht gerechnet wurde.
Als ich das gehört habe, dachte ich wirklich, ich muss mich verhört haben. Vielleicht war Coldworth City nicht so erfolgreich wie Mona Kastens Again-Trilogie aus dem LYX-Verlag, aber nichtsdestotrotz ist sie Spiegel-Bestseller-Autorin mit einer ziemlich großen Fangemeinde aufgrund ihrer YouTube Videos. Wie kann man da nicht mit einem großen Ansturm rechnen?
In meinen Augen absolut unverständlich und wahnsinnig schlecht organisiert, denn irgendwann wurden wir nach draußen geschickt, wo weiter signiert wurde. Erneutes Problem bei der Sache, dass gesagt wurde rechts vom Signierzelt. Ich denke ihr seht das Problem: Welches rechts? Von welcher Seite? Welche Seite des Signierzeltes überhaupt? Am Ende ging es hinter die Open Stage Arena, was man erstmal finden musste.
Nach gefühlt ewig langer Warterei in der prallen Sonne – ehrlich, ich hätte nicht damit gerechnet, dass es noch einmal so warm werden würde dieses Jahr -, habe ich es irgendwann dann doch tatsächlich an den Anfang der Schlange geschafft. Meine Motivation für den Tag war danach irgendwie auch verbraucht. Ich war müde und kaputt, meine Schultern fingen an mir wehtun und mir war warm. Ich hatte Hunger, aber wirklich keine Lust mich in die Schlange an den Essensständen zu stellen, weil die logischerweise wahnsinnig lang waren.
Mein Plan war es gewesen als nächstes zu der Lesung von Cassandra Clare zu gehen. Obwohl nein, als erstes musste ich meinen Freund wiederfinden, was eine kleine Herausforderung gewesen ist, denn aufgrund von besagter Cassandra Clare haben sich bereits gut drei Stunden vor der Signierstunde haufenweise Fans auf dem Platz eingefunden und angefangen anzustehen. In gefühlt zehn verschiedenen Schlangen, die zum Teil auch noch für Nicholas Sparks und was weiß ich für wen waren. Das reinste Chaos – wieder einmal.
Da habe ich mir für den Schlussstrich gezogen und gesagt das tue ich mir nicht an. Worüber ich im Nachhinein ehrlich froh bin, denn ich bin lieber früher gegangen, als stundenlang anzustehen und dann nicht dranzukommen, wie es glaube ich recht vielen passiert ist.
Über die Organisation der Verlage bei großen Autoren konnte ich an diesem Samstag wirklich nur den Kopf schütteln. Eine einzige große Katastrophe.
Weiter ging es am Sonntag ganz früh, ein wenig ausgeruhter als am vorigen Tag, aber immer noch fertig – was mir Kerstin Gier gleich mal um die Ohren gehauen hat (ich zitiere: “Du siehst ja so müde aus wie ich mich fühle!” Danke…), als ich mir Wolkenschloss habe signieren lassen. An dieser Stelle möchte ich einmal die Organisation des Fischer Verlags loben, der, soweit ich das beurteilen konnte, den Andrang recht gut unter Kontrolle hatte. Die Schlange wurde frühzeitig gecuttet, niemand stand in den Gängen und hat diese versperrt, stattdessen wurde die Schlange nach draußen geführt und ging dort gefühlt ewig weiter. Ich hatte wirklich Glück früh dran gewesen zu sein, denn bereits um kurz nach neun war es brechend voll.
Meinen Freund habe ich gleich mal weiter geschickt zum Knaur Stand, damit er sich schon einmal für Sebastian Fitzek anstellen konnte – eine gute Entscheidung, denn wir waren an… ich glaube zehnter Stelle oder so, kamen dort also recht fix durch. Ich habe mir vorher noch schnell Abgeschnitten gekauft, damit ich auch ein Buch zum signieren habe. Abgeschnitten hat meine Mama bereits gelesen und als gut befunden, weshalb ich dazu gegriffen habe. So viele Bücher wie Fitzek bereits geschrieben hat konnte ich mich fast gar nicht entscheiden.
Als Werbung für Fitzeks neuen Roman sind irgendwann kurz bevor die Signierstunde losging quasi “Flugbegleiter” rumgelaufen und haben Getränke und diese Mini-Schokoladen-Tafeln verteilt – über die Verpflegung dort konnte man sich also wirklich nicht beschweren! 😀
Anschließend stand für mich nur noch Jennifer L. Armentrout auf dem Plan – als ich allerdings die Menge gesehen habe, die sich draußen schon versammelt hatte, habe ich mich dazu entschieden mich später am Carlsen Stand anzustellen, immerhin hatte sie ja zwei Signierstunden an diesem Tag. Nur, dass ich den Carsten Stand echt echt echt hasse. Nicht wegen den Büchern, keinesfalls, aber er ist einfach immer wahnsinnig voll und ich hatte keine Lust ununterbrochen angerempelt zu werden, geschweige denn, dass man sich vor oder zurück bewegen konnte. Also habe ich mir wie schon bei Cassandra Clare gesagt: Was soll’s?
Anstatt also die Stunden bis zur Signierstunde rumzuschlagen und mich selbst zu quälen, habe ich nur noch schnell ein Buch von Kai Meyer gekauft, mit dem ich schon länger geliebäugelt habe und bin dann nach Hause gefahren. Was im Nachhinein auch gut war, denn so waren wir bereits am späten Nachmittag zurück und nicht erst abends. Auf mich hat zuhause nämlich noch ein wenig Sachen packen gewartet, da es in der Nacht noch in meine Uni-Stadt ging. Wie man also sieht, war mein Wochenende super entspannt, überhaupt nicht stressig und genug Schlaf habe ich auch bekommen – Sarkasmus aus.
Fazit: Auch wenn ich hier und da gerade gemeckert habe, muss ich doch sagen, dass ich dieses Wochenende richtig viel Spaß hatte. Autoren zu treffen und Bücher signieren zu lassen macht einfach wahnsinnig glücklich und auch wenn ich mich manchmal ärgere, dass ich so verdammt schüchtern sein kann, hatte ich doch ein paar Momente, in denen ich auch stolz auf mich war, dass ich ein wenig Smalltalk halten konnte und nicht nur schweigend da stand.
Für mich war die Buchmesse jedenfalls ein voller Erfolg, auch, wenn die vielen Menschen dort mich manchmal überfordern und ich mich wahnsinnig darüber aufregen könnte, wenn Leute mit ihren Koffern dort herum rollen oder mitten im Gang stehen bleiben und nicht weiter gehen… letztendlich ist all das es wert, denn zwei Tage von bücherverliebten Menschen umgeben zu sein ist einfach toll ♥